BrainSellers Mediendesign

Flash und die Zukunft

27. Mai 2008

Ich stehe immer häufiger vor einem Problem. Neben dem klassischen Webdesign ist Flashprogrammierung meine ganz große Profession. Im Beratungsgespräch mit Kunden kann ich diesen aber in den seltensten Fällen empfehlen ihre Website in Flash umzusetzen. Es wird zwar nicht selten vom Kunden gewünscht, ich fühle mich aber gezwungen es ihnen wieder auszureden.

Im Semantischen (Maschinenlesbaren) Web ist es einfach nicht Ratsam eine Seite zu veröffentlichen die weder von Suchmaschinen indiziert noch vom Feedreader interpretiert werden kann. Es ist zwar durchaus möglich eine reine HTML Seite mittels DOM-Scripting um einige Flashinhalte zu bereichern ohne das die Maschinenlesbarkeit darunter leidet, mit der Bedienung einer “geschlossenen” Flash-Seite ist das aber nicht vergleichbar.

Was macht nun jemand wie ich mit seinen umfangreichen (überflüssigen?) Flashkenntnissen?
Ich habe nochmal meine Projekte des letzten Jahres durchgeschaut und hierbei fällt deutlich auf; Es sind nicht weniger Flash Aufträge geworden, nur Andere.
Ich habe in den letzten 12 Monaten nur eine einzige Flash Website erstellt, aber trotzdem auch große Flashprojekte abgeliefert – für den Offline Gebrauch.

Als Tool zur Mediensteuerung lässt sich Flash ganz wunderbar einsetzen und überzeugt durch konsistente Benutzerführung und einfache Anpassbarkeit an gegebene Bedingungen. Will man mehr als Flash alleine kann, zum Beispiel Dateien speichern etc. was im Web problemlos über PHP und Konsorten lösbar ist, stößt man bei Projekten ohne Server auf große Hürden. Doch dank Zusatzprogrammen wie Zinc kann man auch direkt aus der ActionScript Programmierung heraus Dateien schreiben, verschieben und vieles mehr. Auch Datenbank Zugriffe, Registry Einträge und ähnliches sind einfach lösbar. Und Zinc bietet noch mehr, ein Installer für sein Programmpaket, auch als begrenzte Trial Version klickt man sich komfortabel zusammen ganz ohne Visual Basic oder C# Kenntnisse.

Auf diesem Umweg bin ich nun quasi in die Software-Programmierung eingestiegen. So habe ich z.B. für den FC St. Pauli ein Programm geschrieben, mit dem die neue LED Wand im Millerntor angesteuert wird um Spielstand, Auswechslungen, Karten oder Sponsoren und anderes anzuzeigen. Dazu wurde von mir noch ein CMS erstellt in dem der Verein die Mannschaftskader und Einstellungen und Inhalte zum nächsten Spiel pflegen kann. Alles nur mit Flash und Zinc.

Einem Upgrade auf eine aktuelle Flash Version habe ich bisher ehr abwartend entgegen geschaut, da ich für Webprojekte immer mindestens eine, besser zwei Flashplayer Versionen zurück programmiere um keine Besucher auszusperren. Aber da ActionScript 3 durchaus Verbesserungen im Programmier Workflow bietet denke ich, angesichts solcher Entwicklungen im Einsatzgebiet, nun schon angestrengter darüber nach.

UPDATE: Adobe hat Director 11 angekündigt. Dadurch werden wohl einige Funktionen die Flash nur mit Zusatztools erledigen kann wieder in einem Programm gebündelt.
Angesichts der ersten Besprechung der Zeitschrift C’t (umfangreicherer Artikel in der Druckausgabe) und der mangelhaften Verbreitung des Shockwave PlugIns, stellt es aber für mich wohl nicht wirklich eine Alternative da.

Dies ist ein sehr alter Blog. Die Artikel werden weiter unter ihrer URL verfügbar gehalten. Man sollte aber davon ausgehen, dass ein Großteil der Informationen, Links und Tipps veraltet sind.